Yoga nimmt heute immer mehr an Bedeutung zu – mittlerweile praktizieren weltweit über 300 Mio. Menschen Yoga.
Ein weiterer Hype oder ein wahrer Lifestyle wie Meditationen?
Auch ich habe vor zwei Jahren mit Yoga angefangen. Natürlich wurde ich durch die verschiedenen sozialen Medien und Referenzen darauf aufmerksam, aber dass ich seitdem konsequent Yoga praktiziere, lag tatsächlich an seiner enorm positiven Wirkung.
Ich fühle mich besser, fitter, leichter nach dem Yoga. Verspannungen verfliegen und ich fühle mich ruhiger, ausgeglichener und vor allem zentrierter. Kurzum, ich bin näher bei mir selbst und gelassen wie ein Buddha. 😀
Darum: nein, Yoga ist kein Hype, sondern ein philosophischer, spiritueller Lifestyle des 21. Jahrhunderts.
Es gibt inzwischen unzählige Yoga-Arten, die unterschiedliche Zwecke bzw. Anforderungen erfüllen. Die eine Yoga Praxis sorgt für Entspannung und Loslassen, die andere eher als Fitness zum Kraft- und Muskelaufbau.
Hier geht es heute um sportliche Yoga-Arten, mit denen du genauso gut Ausdauer, Kraft und Muskeln trainieren kannst wie mit Trainings im Fitnessstudio.
Um dir bestmögliche Inputs geben zu können, habe ich in den letzten Wochen die aktuell beliebtesten sportlichen Yoga-Arten ausprobiert. Eine Vorstellung unterschiedlicher, sanfteren Yoga-Arten folgt im März.
Sei jetzt erstmal gespannt auf die unterschiedlichen, sportlichen Yoga-Arten und ihre Wirkung. Wer weiß, vielleicht findest du auch eine passende Version für dich!
Aerial Yoga, bekannt auch als Anti-Gravity Yoga, ist eine ganz spezielle Art der Yoga-Praktiken. Wie schon der Name verrät, werden Yoga-Übungen schwerkraftlos in bunten Trapeztüchern, die von der Decke hängen, ausgeführt. Dabei findet man bei diesem Yoga Elemente aus dem Pilates, Ballett und Gymnastik wieder, die viele Muskeln, auch die kaum genutzten, trainieren sollen. Sowohl die anfänglichen Dehnübungen als auch die akrobatischen Übungen in der Luft im Anschluss – häufig über den Kopf – werden ausschließlich in den Trapeztüchern ausgeführt. Die Herausforderung: jede Übung sorgt für viel Bewegung bzw. Schwenken in alle Richtung. Darum wird viel Körperspannung abverlangt, um das Schaukeln zu reduzieren und auszubalancieren. Tiefenmuskulatur wird dadurch gestärkt.
Wo?
Aerial Yoga kannst du leider nur bei bestimmten Anbietern in speziellen Studios praktizieren, wenn du nicht selbst schon Vorkenntnisse hast und ein Mitglied in Turnverein oder ähnliches bist. Das würde ich zumindest empfehlen wenn du Anfänger bist. Hier in Berlin habe ich sehr gute Erfahrungen mit www.flair-studios.de gemacht. Das soll keine Werbung im eigentlichen Sinne darstellen, aber ich war so begeistert von allem dort, sodass ich es mir mal erlaube, diese Empfehlung auszusprechen.
Schwerpunkt: Beweglichkeit, Kraft & Tiefenmuskulatur
Meine Erfahrung
Vor ca. einer Woche habe ich Aerial Yoga in dem besagten Studio ausprobiert. Eine Vorstellung von dem, was mich erwartet, hatte ich natürlich im Vorfeld schon. Nämlich ein Tuch, das an der Decke hängt, mit dem ich Übungen ausführen soll. Aber mehr auch nicht. Umso positiver war ich von diesem Kurs überrascht.
Der Kurs dauerte 1 Std. und es waren sowohl leicht Fortgeschrittene als auch Anfänger wie ich und eine Freundin dabei. Die Yogalehrerin wirkte sehr sympathisch und zuvorkommend. Ich fühlte mich rundum wohl.
Die anfängliche Dehnübungen waren sehr angenehm und viel einfacher auszuführen als sonst beim Ballett (ich bin auch in einem Ballettkurs seit ein paar Jahren), wo wir unser Bein häufig gestreckt hochheben und es sehr lang in der Luft halten müssen. Das Bein beim Aerial Yoga hingegen liegt nämlich gestreckt in dem aufgehängten Tuch und schwebt somit in der Luft, getragen von dem Tuch. Dadurch lastet kein Gewicht auf dem Bein, bzw. den Gelenken und ich habe das Gefühl, ich kann es mühelos noch höher halten. Das war ein Vergnügen. Ich kam mir plötzlich super beweglich vor. 😀
Auch bei anderen Übungen stellte ich fest, dass sehr viel Körperspannung und Bauchmuskulatur abverlangt wurden. Wir haben Übungen über den Kopf ausgeführt, bei denen die Beine ganz fest an den Tüchern halten müssen. Den Kopf und den ganzen Rückenbereich hingegen sollten wir ganz entspannt in der Luft hängen lassen. Eine super gute Möglichkeit, um Vertrauen und das „Loslassen“ zu üben.
Eigentlich habe ich fürchterliche Angst bei allem, was kopfüber gemacht wird: Handstand, Radschlag, mit dem Kopf ins Wasser springen etc. Außerdem fällt mir es schwer „loszulassen“ und tendiere bei „Gefahr“- und Stresssituationen eher dazu, alles zusammenzuziehen und anzuspannen. Aber aus irgendwelchen Gründen schaffte ich es, kopfüber in der Luft zu schweben und es machte sogar Spaß, weil ich meine Angst überwunden und etwas Neues gewagt hatte. Das ist ein wahnsinnig gutes Gefühl und ich war tatsächlich ein bisschen stolz auf mich.
Das wäre aber ohne die erfahrene Yogalehrerin nicht möglich gewesen. Sie hat mir gute Anweisungen gegeben und war sehr geduldig mit mir, als ich Angst hatte, meinen Körper einfach kopfüber an dem Tuch hängen zu lassen. Eine gute Betreuung ist wirklich wichtig. Darauf solltest du auf jeden Fall achten, wenn du so einen Yoga Kurs in deiner Stadt suchst und ausprobieren willst.
Bei der eigentlichen Shavasana, letzten Haltung beim Yoga, um sich zu entspannen und Einklang mit sich selbst zu finden, durften wir uns in dem Tuch einkugeln und relaxen.
Das war wirklich toll und ganz außergewöhnlich. Ich fühlte mich lebendig wie ein Kind, weil ich etwas ganz Neues ausprobiert habe. Dieses Gefühl ist einmalig und super wertvoll. Ich möchte mehr davon haben, deshalb habe ich beschlossen in Zukunft weiterhin zum Aerial Yoga zu gehen.
Wenn du also deine Beweglichkeit verbessern, dich akrobatisch austoben möchtest und/oder kein Problem damit hast, Neues zu wagen und über dich selbst hinauszuwachsen, dann solltest du unbedingt Aerial Yoga ausprobieren. Vom Schwierigkeitsgrad her würde ich sagen, dass auch Einsteiger komplett ohne Yoga-Vorkenntnisse in einem Anfängerkurs damit klarkommen können.
Ein kleines Video-Beispiel zur Visualiserung. Sorry für fehlendes Eigenmaterial, im Kurs konzentriere ich mich ausschließlich auf den Kurs und das Handy wird weggepackt.
Bikram Yoga, eher bekannt unter dem Namen Hot Yoga, wird in einem hoch temperierten Raum praktiziert. Genauer genommen bei hohen Raumtemperaturen zwischen 38 und 40 Grad, abhängig von dem jeweiligen Anbieter.
Dabei werden 26-28 Yoga-Übungen, meist aus dem Hatha Yoga, einer eher sanfteren Art des Yogas, praktiziert. Alle diese Übungen werden zweimal in einem 90-stündigen Kurs durchgeführt. Mit dieser schweißtreibenden Yoga-Art wird nicht nur der Körper optimal entgiftet, Muskeln werden auch weicher, elastischer, sodass sie sich durch die Hitze entsprechend besser dehnen lassen können. Auch Verletzungen werden dadurch vorgebeugt.
Wo?
Hot Yoga gehört zu einem der beliebtesten, neuartigen Yoga hier in Berlin. Es gibt mittlerweile dutzende Yoga-Studios, die sich auf das Hot Yoga spezialisiert haben. Das Hot Yoga wird wie gewohnt auf einer Matte, idealerweise mit einem Handtuch, ausgeübt.
Schwerpunkt: Dehnung, Entspannung & Entgiftung
Meine Erfahrung:
Ich habe mir eine Probekarte für 20€ beim Bikram Yoga Mitte in Berlin geholt, mit der ich die Möglichkeit habe, an 10 darauffolgenden Tagen so oft ich will Hot Yoga zu praktizieren. Es gibt andere Studios, die ein ähnliches Angebot haben. Mir wurde außerdem noch das Sun Yoga Studio empfohlen.
Um ehrlich zu sein, habe ich das Hot Yoga hotter erwartet. 😀 Der Yoga-Raum, ausgestattet mit einem Spiegel wie in einem Tanzkurs-Raum, war warm, feucht und gut gefüllt mit Teilnehmern. Nach ein paar für mich seltsamen, unbekannten Atemübungen am Anfang starteten wir den Kurs mit den Hatha-Yoga-Übungen. Diese Atemübungen sollen die Lunge auf ihr volles Volumen ausdehnen. Der Spiegel soll, laut meiner Recherche danach, uns Fokus verleihen. Also damit wir uns selbst im Spiegel betrachten können und somit auf uns selbst fokussiert bleiben.
Ich begann ziemlich schnell zu schwitzen und zu erröten. Aber bis auf die Hitze fand ich die Übungen alle sehr gut machbar und es war fast nichts Schwieriges dabei, das mich an meine Grenze hätte treiben können. Ich empfand keine besondere Anstrengung, weil ich auch ziemlich gut mit der Hitze klarkam. Das liegt vermutlich daran, dass ich keine Anfängerin bin und schon viel Flow-Yoga gemacht habe, das viel dynamischer ist (siehe unten). Abgesehen davon bin ich auch sehr hitzeresistent.
Darum empfand ich diese Yoga-Art am sanftesten und unspektakulärsten von all denen hier, die ich ausprobiert habe. Obwohl ich mich danach super gut fühlte und meine Haut sich auch schöner, weicher anfühlte, würde ich trotzdem stattdessen Sauna zum Entgiften vorziehen. Aber das heißt nicht, dass es nichts für dich ist und dass alle Hot-Yoga-Kurse gleich sind.
Gerade für Einsteiger, wenn man langsam und sanft mit Yoga starten möchte, ist Hot Yoga definitiv eine gute Möglichkeit, solange du nicht an niedrigen oder hohen Blutdruck leidest. Hitzescheu solltest du nicht sein und Kreislaufprobleme solltest du auch keine haben, wenn du Hot Yoga ausprobieren möchtest. Viel Trinken ist außerdem ein Muss. Eigentlich bei allen Yoga-Arten. Aber hier wird das Trinken nochmal ganz großgeschrieben.
Bei der Bekleidung solltest du darauf achten, ganz normale, aber luftige Sport- bzw. Yogabekleidung zu wählen. Lieber ein Top anstatt T-Shirt. Bikini würde ich allerdings nicht empfehlen.
Vinyasa Yoga, auch berechtigterweise, Power oder Flow Yoga genannt. Diese Yoga-Art ist sehr dynamisch und auch konditionell fordernd. Denn Bewegungen (Asanas) werden in einer fließenden Abfolge durchgeführt und gleichzeitig mit bewusstem Atmen verbunden. Durch die kontinuierlich hintereinander folgenden Asanas entsteht ein dynamischer Flow der Bewegungsabläufe und viel Energie wird dadurch freigesetzt. Dabei bestehen die Asanas aus einem Mix von Übungen, die auf das Dehnen, den Kraft- und Ausdaueraufbau ausgerichtet sind und wie gewöhnlich auf einer Matte durchgeführt werden.
Wo?
Der Ort für diese Yoga Art ist individuell variierbar nach Vorlieben und Wünsche. Das kann in einem Studio, in der freien Natur oder Zuhause praktiziert werden. Je nachdem, ob du dieses bereits selbst ohne Anleitung ausüben kannst, obwohl es mittlerweile viele Yogaangebote mit Anleitung im Freien gibt.
Schwerpunkt: Kraft und Ausdauer
Meine Erfahrung:
Vinyasa Yoga eröffnete mir vor ca. zwei Jahren die Welt des Yogas. Seitdem praktiziere ich regelmäßig einmal in der Woche diese Yoga-Art in meinem Fitnessstudio. Es war immer sehr anstrengend für mich. Schwitzen und Außer-Atmen-sein gehörten sonntags zur Tagesordnung, obwohl ich seit ich 16 bin regelmäßig Sport treibe.
Der fließende Bewegungsablauf gibt einen echten Energiekick. Ich habe dabei gelernt, dass man viel mit unserer eigenen Atmung machen kann. Mit der richtigen Atmung kann man sich entspannen, Schmerz beim Sport besser aushalten und durchhalten kann. Wie bei vielen Sachen im Leben, wurde es mit der Zeit leichter, Übung macht eben den Meister. Ich stelle immer wieder kleine Veränderungen fest. Ich wurde beweglicher und bekam mehr Muskel und meine Taille ist schmaler geworden.
Aber was nicht weniger wurde, sind die Muskelkater – trotz regelmäßiges Praktizieren. Hey, aber das ist doch ein super gutes Zeichen, dass es wirkt, oder?!
Ich mag diese Yoga-Art sehr, weil sie dynamisch, nicht langweilig ist und trotzdem entspannend wirken kann. Vinyasa Yoga ist mein absoluter Favorit unter den Power-Yoga-Formen.
Je nach Ausrichtung des Anbieters kann das Vinyasa Yoga einfach bis sehr anstrengend sein. Es gibt sicherlich genügend Kurse, sowohl für Anfänger als auch Fortgeschrittene. Wenn du eine keine Scheu vor Anstrengung hast, dich mehr sportlich betätigen und gar auspowern möchtest und/oder an deiner Kraft und Ausdauer arbeiten willst, ist diese Yoga-Art auf jeden Fall sehr zu empfehlen.
So, ich hoffe ich konnte dir damit einen Einblick zu den sportlichen Yoga-Arten geben und dir bei der Auswahl helfen. Generell empfehle ich dir 1 Stunde vor jedem Yoga-Kurs, egal um welchen es sich handelt, nichts mehr zu essen. Davor solltest du auch eher etwas Leichtes zu dir nehmen. Und denke daran viel Wasser zu trinken!
Namaste.
Yun